Blutgruppen und Fading Kitten Syndrome

Seit Anfang der 90er Jahre ist bekannt, dass auch Katzen unterschiedliche Blutgruppen haben können.

Man unterscheidet hier zwischen der Blutgruppe A, B und A/B. Es soll aber noch mehr Untergruppen geben, die aber derzeitig noch nicht austestbar sind.  Fast alle Katzen sind Blutgruppe A. Man schätzt bei den Birmas, dass aber etwa 20 % die Blutgruppe B und etwa 0,4 % die Blutgruppe A/B haben.
Wir haben in Deutschland so wie es sich derzeit darstellt, mehr unerkannte B-Träger, als man sich vorstellen kann. Die Birmakatze gehört eindeutig zu den Rassen, bei denen die Blutgruppe B bzw. die Veranlagung B verdeckt weiterzugeben  vermehrt auftritt.
Diese Katzen sind im Test A, tragen aber  (im Test sind diese Katzen eindeutig A ! ) in ihren Genen die Anlage für die Blutgruppe B.
Daher können aus Verpaarungen mit A-Katzen B-Kitten fallen, die wiederum, wenn sie weiblichen Geschlechtes sind mit einem A-Kater Kitten produzieren können, die am "Fading Kitten Syndrome" sterben können
Je nach Konzentration der Antigene in der Muttermilch kann die Gefahr einer Zerstörung der roten Blutkörperchen bis  zu 4 Wochen nach der Geburt anhalten.
Es sind hiervon aber nicht alle B-Mütter betroffen.
Es sind in der Regel lediglich die reinerbig A-Kitten, die die stärksten Symptome zeigen und deren Mütter einen erhöhten Antigenspiegel gegen A im Blut haben.
B- und A/B-Kitten vertragen die mütterliche Milch problemlos. Die Verpaarung einer A oder B-Katze mit einem B-Kater ist die sicherste für den Züchter überhaupt, da er sich sicher sein kann,  keinerlei Unverträglichkeitsprobleme zu haben. Nur sollten die Käufer, die ein Jungtier aus solch einer Verpaarung kaufen, darüber informiert werden, dass die Kitten B tragen, wenn sie auch im Test A sind.
Auch wenn der ganze Katzenbestand A ist, kann ein B-Kitten fallen.  Ein B-Kater hat nicht nur B-Nachwuchs, sondern auch A und A/B ( wenn das Gen für A/B getragen wird).  Wir gehen inzwischen davon aus, dass die meisten Birmas in der Welt mischerbig für die Blutgruppe B sind.
Die Blutgruppe A/B ist eine eigenständige Blutgruppe und kann rezessiv (=verdeckt) wie auch die Blutgruppe B getragen werden. Sie ist aber wesentlich seltener.


Um es jetzt noch einmal zusammen zu fassen:

Wie ich dazu kam, mich mit der Blutgruppenthematik auseinander zusetzen, möchte ich hier nur kurz anreißen, da ich hierzu schon Artikel in mehren Fachzeitschriften veröffentlich habe, die z. T. sogar in mehrere Sprachen übersetzt wurden.

Ich habe im Jahr 1996 eine Katze aus Australien gekauft, die bei  ihrem 1. Wurf ein Baby hatte, das mit merkwürdigen Anzeichen einer Erkrankung gestorben ist. Diese Symptome waren mir bis dahin unbekannt. Ich bin dann auf einen sehr informativen Artikel in der Zeitung "Our Cats" gestoßen, wo ein BKH- Züchter von seinen Blutgruppenproblemen erzählte und ich habe mit diesem Züchter Kontakt aufgenommen. Nach einer Odyssee bei Tierärzten habe ich dann nach einem 2. Wurf 2 Babies eingeschickt und die Mutterkatze testen lassen mit dem eindeutigen Ergebnis: Blutgruppe B ! 
Die Uni Gießen und Leipzig waren nicht auf die Diagnostik dieser Kitten vorbereitet und sahen sich außerstande eine Blutgruppentunverträglichkeit eindeutig festzustellen, da ihnen die nach eigener Auskunft die nötige Erfahrung und technischen Möglichkeiten bei derartig jungen Katzenkindern fehlte. Dank einiger Züchter im Rest der Welt habe ich die Möglichkeit gehabt, die Problematik in ihrer gesamten Komplexität verstehen zu lernen. 

Abschließend möchte ich nur noch bemerken, dass die Tatsache, dass die Katze aus  Australien kam, nicht sagt, dass es dort überwiegend B-Katzen gibt. Es gibt meiner Meinung nach sehr viel mehr B-Katzen, wenn alle Züchter endlich anfangen würden, ihren Nachwuchs und die Eltern zu testen, könnte man anhand der Trägertiere sehr schnell herausfinden, dass die Blutgruppe B keinesfalls selten oder verdammenswert ist.

Inzwischen ist bekannt, dass die Blutgruppe B auch schon bei den "Gründerkatzen" unserer heutigen Birmas vorgekommen sein muss.

Dieser Artikel unterliegt meinem Copyright und darf ohne meine ausdrückliche Zustimmung in keiner Form verwendet werden.  
Bettina S. Rode, 12.02.00