Die
Trächtigkeit endet mit dem Zeitpunkt, zu dem spezielle Hormone, die von
der Hypophyse ausgesandt werden, die Geburt in Gang setzen. Bis zu einem
Drittel aller Birmakätzchen kommen mit dem Schwanzende voran auf die
Welt. Das ist vollkommen normal, und es handelt sich dabei nicht um
Steißgeburten. Der Begriff Steißgeburt bezeichnet eine Geburtsstellung,
bei der das Hinterteil der Birmakätzchen zuerst durch die Vagina kommt,
wobei die Hinterfüße zum Kopf zeigen. Die Körper der Birmakätzchen sind
so biegsam, dass sogar gelegentlich auftretende echte Steißgeburten im
allgemeinen ohne Komplikationen vonstatten gehen.
1.
Die erste Phase der
Wehen kann bis zu sechs Stunden dauern. Sie fängt damit an, dass sich
der Gebärmutterhals öffnet und ein »Pfropf« von Plazentagewebe eintritt.
Anschließend beginnen die unwillkürlichen Kontraktionen der Gebärmutter,
durch diese die Birmakätzchen hinausbefördert werden. Wenn diese
Kontraktionen einsetzen, wird das Birmaweibchen wahrscheinlich sein
Wurflager aufsuchen. Es kann anfangen, schnell zu atmen, zu keuchen und
zu schnurren, aber nicht vor Schmerz. Ein klarer Ausfluss aus der Vagina
kann einsetzen.
2.
Das zweite Stadium
sollte etwa zehn bis dreißig Minuten dauern, jedoch nicht länger als
neunzig Minuten. Es fängt an, wenn der austretende Fetus in seiner
Fruchtblase die Birmamutter zur Unterstützung der unwillkürlichen
Kontraktionen zu absichtlichen Kontraktionen der Bauchmuskeln
stimulieren. Dieser Vorgang wird auch Pressen genannt. Es findet einmal
innerhalb von fünfzehn bis dreißig Minuten statt. Bald erscheint eine
trübe graue Blase in der Öffnung der Vulva - das erste Anzeichen der
Fruchtblase, die das Birmakätzchen umschließt. Der Zeitabstand zwischen
den Presswehen wird immer kürzer, bis alle fünfzehn bis dreißig Sekunden
eine Presswehe erfolgt. Der herausgetretene Teil der Fruchtblase wird
größer, und vielleicht kann man schon einen Teil des Birmakätzchens
darin sehen. Mit wenigen letzten Kontraktionen stößt das Birmaweibchen
das Birmakätzchen aus.
3.
Das dritte Stadium,
das auf die Geburt folgt, besteht in dem Ausstoßen der Plazenta. jedes
Birmakätzchen besitzt eine eigene Fruchtblase und Plazenta; eine
Ausnahme sind lediglich eineiige Zwillinge, wo die Birmakätzchen beides
teilen. Sobald ein Birmakätzchen geboren
ist, fängt die Birmamutter an, es abzulecken. Sie beißt die Nabelschnur
zwei bis vier Zentimeter von seinem Nabel entfernt durch. Machen Sie
sich keine Sorge, wenn sie versucht, die Plazenta nach ihrem Ausstoß
aufzuessen das ist bei vielen Säugetieren ein instinktiver Vorgang. Wenn
alle Birmakätzchen auf die Welt gekommen sind, sollten sie bereit sein
zu saugen. Vergewissern Sie sich, dass jedes eine Zitze erreicht, um
seine erste Ration an frischer Milch zu erhalten, die mit wichtigen
Antikörpern und Nährstoffen angereichert ist.
Wenn
ein Birmakätzchen bei der Geburt sehr kalt und schwach ist, tauchen Sie
es bis zum Hals in eine Schale mit körperwarmen Wasser. Halten Sie es
vorsichtig am Kopf und streicheln und massieren Sie sanft den unter
Wasser befindlichen Körper. Nach zwei oder drei Minuten sollte es
lebhafter werden. Nehmen Sie das Birmakätzchen aus dem Wasser und
trocknen Sie es in warmen Handtüchern.
Zwischen den Geburten der
einzelnen Birmakätzchen können fünf Minuten bis zwei Stunden vergehen.
Manchmal bringt die Birmakatze den halben Wurf zur Welt und ruht sich
dann zwölf oder vierundzwanzig Stunden lang aus, bevor sie die anderen
gebiert. Sollte man in solchen Fällen den Tierarzt rufen? Wenn die
ersten Birmakätzchen normal und in kurzen Abständen ausgestoßen wurden
und die Birmamutter einen zufriedenen Eindruck macht, ihre
Birmakätzchen säugt und Futter annimmt, gibt es eigentlich keinen
Grund
zur Beunruhigung. Eine Verzögerung dieser Art kann unglücklicherweise
auch mit einer primären Wehenschwäche, zusammenhängen, bei der die
Kontraktionen allmählich abklingen, die Birmakatze vom Pressen erschöpft
ist und es möglicherweise aufgibt. Das ist nicht normal, und hier
ist die Hilfe eines Tierarztes erforderlich. Birmaweibchen, die an einer
Trägheit des Uterus leiden, wirken müder und uninteressierter als
Birmakatzen, die sich nur ausruhen. Da der Unterschied nicht leicht
festzustellen ist, Informieren Sie zwei Stunden nach der Geburt des
letzten Birmakätzchens den Tierarzt, wenn Ihre Birmakatze offensichtlich
noch nicht alle Jungen zur Welt gebracht hat.
Wenn ein Birmaweibchen unerfahren
ist und nicht weiß, was es mit den Birmakätzchen anfangen soll, wenn es
die Fruchtblase nicht aufreißt, wie es notwendig ist, und die
Nabelschnur nicht durchtrennt, müssen Sie die Rolle einer Hebamme
spielen.
·
Wenn das
Birmakätzchen noch in seiner Fruchtblase steckt, reißen Sie die
Fruchtblase einfach mit den Fingern auf.
·
Trocknen Sie das
Birmakätzchen mit warmen Tüchern, und vergewissern Sie sich, dass die
Nasenlöcher und der Mund frei sind.
·
Wenn das
Birmakätzchen atmet, feine, quietschende Geräusche von sich gibt und
zappelt, ist dies das Zeichen, dass Sie sich um die Nabelschnur kümmern
sollten. Sterilisieren Sie ein langes Stück Baumwolltuch und eine Schere
in einer antiseptischen Lösung. Wickeln Sie den Baumwollstreifen in
einem Abstand von drei Zentimetern zum Nabel um die Nabelschnur. Machen
Sie einen Doppelknoten in den Baumwollstreifen, und schneiden Sie dann
die Nabelschnur einen halben Zentimeter unterhalb des Knotens, auf der
Seite der Plazenta, durch.
·
Legen Sie das
Birmakätzchen in die Wurfkiste unter die Infrarotlampe.
Solche
Probleme sind ungewöhnlich, wenn sie aber auftreten, versuchen Sie den
Tierarzt zu einem Hausbesuch zu bewegen oder bringen Sie ihm die
Birmakatze in die Praxis. Zeit wird dann zum lebenswichtigen Faktor.
Versuchen Sie nicht, den Finger in die Vagina der Birmakatze zu stecken.
Setzen Sie das Tier in eine gut ausgepolsterte Kiste und bringen Sie es
im warmen Auto zum Tierarzt.
·
wenn das
Birmaweibchen zwei Stunden lang gepresst hat, ohne ein Birmakätzchen
auszustoßen;
·
wenn sechs Stunden,
nachdem Blut oder ein gefärbter Ausfluss aus der Vulva gekommen ist,
immer noch keine Presswehen einsetzen
·
wenn das Pressen für
länger als zwei Stunden aufgehört hat, obwohl die Birmakatze
offensichtlich immer noch ein oder mehrere Birmakätzchen trägt.
·
wenn die Birmamutter
auffallend stark aus der Vagina blutet (mehr als etwa zwei Teelöffel);
·
wenn Sie einen
weißen oder faulig riechenden Ausfluss aus der Vagina bemerken;
·
wenn die Birmakatze
lethargisch oder schwerfällig wirkt;
·
wenn sie nach zwölf
Stunden nicht wieder anfängt, normal zu fressen;
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wenn das
Birmaweibchen nach der Geburt des letzten Birmakätzchens und dem
Ausstoßen seiner Plazenta immer noch presst
·
wenn die Birmakatze
ungewöhnlich ruhelos oder fiebrig wirkt;
·
wenn die Birmakatze
kein Interesse an ihren Birmakätzchen zeigt.
Das neugeborene Birmakätzchen ist elf bis fünfzehn Zentimeter lang und wiegt zwischen 70 und 135 Gramm. Es ist zunächst ein ziemlich hilfloses Geschöpf, denn wegen der geschlossenen Augenlidern sieht es nichts, und da die Ohren nach hinten gefaltet sind, hört es auch nichts. Es kann zwar zappeln und sich winden, aber nicht laufen. In den nächsten zwei bis drei Monaten bringt die Mutterkatze ihren Birmakätzchen schrittweise alles bei, was sie wissen müssen, um für sich selber sorgen zu können. In den ersten paar Lebenstagen ist die Birmamutter lebenswichtig für die Birmakätzchen, nicht zuletzt deshalb, weil diese sie schützt, da sie körperlich außerordentlich verletzlich sind. Das Birmaweibchen weiß instinktiv, was es zu tun hat, selbst wenn es sich um den ersten Wurf handelt. Will sie eines ihrer jungen wegtragen, packt sie es vorsichtig, aber bestimmt am Genick. Zwischen der Mutter und ihren jungen entsteht schnell eine feste Bindung. Obwohl ein Birmaweibchen kurz nach der Geburt auch fremde Birmakätzchen akzeptiert, werden diese, sobald die Bindung zu den eigenen hergestellt ist, nicht mehr sofort angenommen. Dabei spielt der Geruchssinn eine große Rolle. Mutter und Kinder erkennen gegenseitig den jeweiligen Eigengeruch der Hautdrüsensekretionen. Das gilt besonders für die Drüsen, die sich am Kopf befinden. Das beliebte Reiben des Kopfes überträgt diesen charakteristischen Geruch. Es ist möglich, dass die Birmamutter sich in den ersten paar Tagen nach der Geburt entschließt, ihre Birmakätzchen in eine neue Höhle zu bringen. Das kommt bei Wildkatzen oft vor und ist eine Instinkthandlung. Die Babys sollen dadurch in Sicherheit gebracht werden denn die bei der Geburt ausgetreten Flüssigkeit könnte Raubtiere anlocken. Wenn Ihre Birmakatze sich zu Hause so verhält, stellen Sie die Wurfkiste einfach an eine andere Stelle. Die Birmakätzchen sind vor allem wegen ihres Bedarfs an Milch auf die Mutter angewiesen. Jedes Birmakätzchen nimmt seine eigne, individuelle Zitze in Beschlag, ein Wechsel kommt selten vor. Während des Saugens stoßen die Birmakätzchen mit ihren Vorderpfoten gegen den Bauch der Mutter was einen Reflex auslöst, der die Milch zum fließen bringt. Rastlose, gereizte Birmakätzchen, die viel schreien, können ein Zeichen dafür sein, dass die Milch nicht fließt oder, was seltener vorkommt, dass die Mutter einfach nicht genügend Milch produzieren kann. Ist der "Fließ-Mechanismus" gestört, muss der Tierarzt möglicherweise ein Hormon der Hypophyse injizieren, was fast augenblicklich das Problem behebt. Wenn die Birmamutter nicht genügend Milch produzieren kann, ist entweder eine Amme oder eine künstliche Aufzucht der Birmakätzchen erforderlich. Manchmal scheint nur eines der Birmakätzchen an der Milchquelle zu kurz kommen. In diesem Fall sollte der Tierarzt es untersuchen und feststellen, ob ein Geburtsfehler vorliegt, wie z. B. ein Wolfsrachen oder irgendein anderes Problem. Die Birmamutter schleckt ihre Birmakätzchen oft ab. Das stimuliert ihre Atmung und die Blutzirkulation und regt den Muskeltonus an. Es ist wichtig, dass sie ihnen auch das Hinterteil leckt, um sie damit zu ermuntern, regelmäßig Kot und Urin abzugeben. Die Mutter verständigt sich mit den Birmakätzchen anfangs vorwiegend durch unterschiedliche Laute. Je nach Tonlage und Intensität begrüßt, beschimpft, besänftigt und warnt sie die jungen oder ruft sie nur herbei. Wenn die Birmakätzchen größer sind und ein Familienspaziergang unternommen wird, kommen visuelle Signale ins Spiel. Alle bleiben beieinander, da die jungen der »Fahne« folgen welche die Mutter aufsteckt, indem sie den Schwanz hochhält, mit nach rückwärtsgebogener Spitze. Die Birmakätzchen lernen zwar, indem sie Mutter und andere Birmakatzen beobachten, aber einiges »wissen« sie instinktiv. Bereits vor der Öffnung der Augen reagieren sie auf bestimmte Reize - zum Beispiel spucken und zischen sie, wenn sie gestört werden. Sie neigen auch dazu, nur zusammen mit den Wurf- Geschwistern zu schlafen. Dieses instinktiv Verhalten verhindert, dass einzelne von der Gruppe getrennt werden, und gleichzeitig halten sich die Birmakätzchen gegenseitig warm. Die Geborgenheit und das Geräusch ihres eigenen Herzschlages ist wahrscheinlich ein sehr angenehmes Gefühl für sie und erinnert sie an das Leben in der Gebärmutter. Der erste größere Schritt in Richtung Selbständigkeit ist die Öffnung der Augen. Dies geschieht, wenn die Birmakätzchen zwischen fünf und zehn Tage alt sind. Ganz öffnen sie sich zwischen dem achten und zwanzigsten Tag. Mit sechzehn bis zwanzig Tagen beginnen die Birmakätzchen zu krabbeln, mit drei bis vier Wochen fangen sie an, feste Nahrung zu sich zu nehmen, und mit zwei Monaten sind sie in der Regel entwöhnt. Wenn die Entwöhnung beginnt, wird ihre Bindung an die Mutter schwächer, bis sie selber aufhört, zwischen ihren eigenen und fremden jungen zu unterscheiden. In diesem Stadium können die Birmakätzchen für sich selber sorgen.